Am 30. März 1933 bestand Walter die Aufnahmeprüfung für die Realschule (das heutige Meranier-Gymnasium Lichtenfels), die sein Großvater mitgegründet hatte und auf der er nun der einzige Jude war.

Die II. Klasse in der Hans-Schemm-Realschule Lichtenfels 1934.
Walter Kohn sitzt in der ersten Reihe als zweiter von rechts. Bemerkenswert sind die Zahl der HJ-Uniformen unter den Schülern, die Barttracht der Lehrkraft sowie die Fotografien von Hitler und Hindenburg an der Wand.
Walter Kohn verschränkt als einziger auf dem Bild die Arme.
© Familienbesitz
Erste antisemitische Vorfälle erlebte Walter Kohn ab 1933. Den Anfang machten nicht-jüdische Schüler mit gelegentlichen abfälligen Bemerkungen und Sprüchen; aber auch das sich generell verändernde Bild der Stadt, gemeint sind hier Schilder wie „Juden sind hier nicht erwünscht“ oder Naziflaggen und -uniformen, trugen zu der zunehmenden Ausgrenzung der Juden bei. Schikanen wie zerstochene Fahrradreifen oder direkte, wenn auch noch gemäßigte physische Gewalt nahmen zu.
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Lichtenfels, Coburger Straße am 1. Mai 1934 © MBL |
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Eine genauere Schilderung siehe hier.
1934 mussten Lilly und Walter aus der Mietwohnung im Elternhaus in der Kronacher Straße 20 (jetzt Eigentum der Sparkasse) ausziehen, weil es die Parteizentrale der NSDAP-Kreisleitung wurde; auch aus der anschließend bezogenen Wohnung in der Bamberger Straße wurden Mutter und Sohn 1937 gewiesen, weil der Wohnraum angeblich für einen kriegswichtigen Betrieb benötigt wurde. Sie zogen in eine kleine Wohnung im ersten Stock des jüdischen Gemeindehauses in der Judengasse neben der Synagoge.
Ostern 1936 wurde Walter Kohn trotz hervorragender Noten als Jude der Schule verwiesen und musste die Höhere Jüdische Schule in Coburg besuchen.








