Die damals 10-jährige Margit Pauson war im September 1938 gerade aus einem Sommerurlaub zurückgekommen, als ihre Mutter sie, untypischerweise mit dem Auto, von der Schule abholte. Ihr Vater, Robert Pauson, befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf Grund einer Geschäftsreise in England. Mittels eines persönlichen Geheimcodes machte Emilie Pauson ihrem Mann per Telefon klar, dass er unter keinen Umständen nach Lichtenfels zurückkehren konnte.
© Familie Pauson
Vor der Flucht wurde dem Mädchen damals erzählt, es handle sich um eine weitere Urlaubsreise, auf der sie auch ihren Vater wiedersehen werde. Dennoch hatte sie keine Möglichkeit, sich in irgendeiner Form von ihrer Großmutter Rosa zu verabschieden, was sie sehr hart traf. Sie musste auch ihren geliebten Hund „Struppi“ zurücklassen. Er wurde später in der Pogromnacht von den marodierenden Nazis im Hause Pauson getötet.
Margit und ihrer Mutter war es nicht möglich, größere Wertgegenstände, geschweige denn eine Menge Geld mitzuführen, was sofort signalisiert hätte, dass sie sich auf der Flucht und keineswegs auf einer Urlaubsreise befanden. Emilie hatte deshalb im Voraus Ringe fertigen lassen, die sie mitnehmen und später leicht zu Geld machen konnte.
Vom Münchner Flughafen aus ging es, das Auto dort zurücklassend, im Anschluss zunächst in die Schweiz zu einer Freundin Emilies, die ein Hotel besaß. Ihre Flucht endete schließlich in Leicester in den East Midlands. Robert Pauson arbeitete nach einer kurzfristigen Internierung und längerer Arbeitslosigkeit in England als Manager in einer Korbmöbelfirma. Später übersiedelte er wieder nach Deutschland (Lochham bei München), wo er am 22. September 1960 verstarb. Emilie starb am 21.04.1971 in Coventry/England.
Robert Pauson arbeitete nach einer kurzfristigen Internierung und längerer Arbeitslosigkeit in England als Handlungsreisender und Manager einer Korbmöbelfirma. Der vormals so wohlhabenden Familie ging es nicht gut. Robert wurde in England nie heimisch. Trotz allen erlittenen Unrechts zog es ihn wieder nach Deutschland. 1960 übersiedelte er nach Lochham bei München, wo er noch Verwandte hatte. Er nahm dafür die Trennung von seiner Frau in Kauf, die niemals wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen wollte. Schon nach kurzer Zeit starb er am 22. September 1960. Emilie zog mit der verbleibenden Famile nach Coventry, wo sie am 21.04.1971 verstarb.
Margit Pauson kam Jahre nach dem Krieg zurück nach Deutschland, um Geige an der Hochschule für Musik in München zu studieren, kehrte dann aber nach England zurück und heiratete dort einen Arzt.