Salli's Nachbarhaus am 01.05.1934 © MBL |
Mit dem Erstarken der Nazis nehmen antisemitische Schikanen massiv zu. Von ihnen bleibt auch Sally nicht verschont, zumal er einen der übelsten Nazi-Schläger als Nachbarn hat. Man schließt ihn von den Schützen aus, er wird nach einer Haussuchung durch SA-Männer 1933 schon für 42 Tage in „Schutzhaft“ genommen. Sein Nachbar hat ihm, so heißt es, ein Gewehr untergeschoben und in Sallys Hof versteckt, das die SA dann auch findet.
Danach verbringt er viel Zeit bei seiner Tochter in München. Zwei seiner Kinder merken früh, was sich in Deutschland anbahnt, und wandern 1936 in die USA aus. Daraufhin hält Sally endgültig nichts mehr in Lichtenfels. Da durch den Boykott jüdischer Geschäfte der Laden auch nicht gut läuft und sein einziger Sohn Norbert ihn begreiflicherweise nicht übernehmen will, verkauft er ihn Ende November 1936. Er zieht am 26. März 1937 endgültig nach München zu Gertrude und ihrem Mann, den einzigen noch lebenden engen Familienmitgliedern in Deutschland.
Doch auch in München bleibt er nicht vor den Repressalien der Nazis verschont. In der Folge der November-Pogrome 1938 wird er erneut in „Schutzhaft“ genommen, diesmal nach Dachau. Ein Lichtenfelser „Mitbürger“ versucht auch noch, ihm die Haftbedingungen dort zu erschweren, um von ihm Geld zu erpressen, das er ihm schuldet.