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Lichtenfelser Stolpersteine: Ein offenes Projekt mit vielen Wurzeln

 

Die Opfer waren unter uns, sie waren unsere Mitmenschen und sie haben ein Recht darauf, niemals vergessen zu werden.

Schüler P-Projekt

Das P-Seminar „Lichtenfelser Stolpersteine“ des Meranier-Gymnasiums (2019/21).

© Stadt Lichtenfels

Andreas Hügerich


Das aktuelle P-Seminar „Lichtenfelser Stolpersteine“ des Meranier-Gymnasiums (Leitung: StDin Beate Offermanns, fachliche Beratung: StD. a.D. Manfred Brösamle-Lambrecht) hat sich 2019-21 jüdischen Familien und anderen NS-Opfern in Lichtenfels gewidmet und deren Schicksale rekonstruiert. Die Verlegung der „Stolpersteine“ zu Ehren dieser Personen wird pandemiebedingt voraussichtlich erst 2022 stattfinden können.


In enger Kooperation mit der Stadt Lichtenfels wurde in Archiven und im Internet geforscht. Auch gelang es in vielen Fällen, Nachkommen der vertriebenen jüdischen Familien zu kontaktieren, die bei der Rekonstruktion jeweils unschätzbare Hilfe leisteten. Die Ergebnisse dieses Seminars bilden den ersten Teil des Projektes „Stolpersteine“.


Lichtenfels hat eine reiche jüdische Geschichte – reich, aber oft konfliktvoll, teilweise gewalttätig. Sich dieser Geschichte zu erinnern war das Bemühen der Stadt nicht erst seit den ersten Stolpersteinen; das Aktionsbündnis veranstaltet an jedem Jahrestag (9.11.) der Novemberpogrome von 1938 Gedenkgottesdienste, die Synagoge wurde 1998 von der Stadt Lichtenfels gekauft, renoviert und einer würdigen Nutzung zugeführt. Ein kleines Mahnmal ist der „Schulbrunnen“ in der Badgasse, der an die Opfer des NS-Regimes erinnern soll. Die Familie Bamberger war Gegenstand einer großen Ausstellung im November 2019, die die Stadt Lichtenfels (Stadtarchivarin Christine Wittenbauer) im „Sonnenhaus“ in Lichtenfels veranstaltete.


Die Idee, „Stolpersteine“ in Lichtenfels zu verlegen, war in Lichtenfels schon mehrmals geäußert worden. Zur Realisierung trug dann die großzügige Spende von Herrn Klaus Kleiner 2018 bei.


Nach dem Beschluss des Stadtrates machte sich Stadtarchivarin Dipl. Hist. Christine Wittenbauer an die inhaltliche und organisatorische Umsetzung. Hier, wie bei allen anderen Aktivitäten, war die hochkompetente und bereitwillige Hilfe von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold geschätzt.

Foto Stolpersteinverlegung

9. November 2018: Während Günter Demnig die Stolpersteine für die Familie Zinn setzt, stellen Julia Mehrmann und Antonia Voll vom P-Seminar „13 Führerscheine“ die Biografien der Opfer dar. Im Hintergrund Erster Bürgermeister Andreas Hügerich.

© Heidi Bauer

In diese Phase kamen die „13 Führerscheine“: Im Keller des Landratsamtes Lichtenfels hatten Mitarbeiter im Rahmen der Digitalisierung im Februar 2017 einen verblichenen Umschlag gefunden, in dem sich unter anderem die Führerscheine von 13 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern befanden; Man hatte sie ihnen 1938 abgenommen. Angeregt und gefördert von Landrat Christian Meißner, machte sich das P-Seminar „13 Führerscheine“ des Meranier-Gymnasiums 2018-19 unter Leitung von StD Manfred Brösamle-Lambrecht an die Erforschung der Biografien der dreizehn Personen, von denen zehn in Lichtenfels gelebt hatten. Es gelang den 14 Schülerinnen und Schülern, jede der Biografien zu rekonstruieren und zu ihren Nachkommen auf drei Kontinenten Kontakte herzustellen. Die „Stolpersteine“ zu Ehren dieser Personen waren die ersten, die gelegt wurden. Ihre Biografien werden sukzessive in die Seite aufgenommen.


So wie sich diese Seite aus vielen Quellen speist, soll es auch weitergehen: Das Projekt bleibt auch zukünftig offen für Verbesserungen, Präzisierungen und neue Beiträge.

 

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